Verantwortlich: Evelyne Lott
Bereitgestellt: 12.02.2021
reformiert.lokal 02.02 - Das Wort als Lebensmittel
Bitte beachten Sie, dass in der aktuellen Version des reformiert.lokal 02.02 die Angaben auf dem Stand bei Redaktionsschluss per 1. Februar 2021 beruhen. Bitte vergewissern Sie sich auf unserer Website, ob die Gottesdienste und Veranstaltungen durchgeführt werden können. Besten Dank für Ihr Verständnis.
Die neuste Ausgabe der Gemeindeseite reformiert.lokal der Kirchgemeinden Hombrechtikon und Stäfa finden Sie in Ihrem Briefkasten.
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Leitartikel - Das Wort als Lebensmittel
Wir nähern uns der Passionszeit, die wieder viele Menschen als eine Zeit des Fastens und des Verzichtes gestalten. Auch unter Reformierten kommt das wieder öfters vor. Das war nicht immer so: 1522 wurde in Zürich am ersten Sonntag der Passionszeit bewusst gegen die strengen Regeln der Kirche verstossen. Mehr oder weniger öffentlich wurde am ersten sogenannten Fastensonntag eine Wurst verspeist. Huldrich Zwingli war bei diesem Wurstessen mit von der Partie. Obwohl er selbst nicht von der Wurst gegessen habe, duldete er doch den Bruch mit der Fastentradition, denn im Mittelalter wurden viele kirchliche Handlungen derart materialisiert, dass darin kein geistlicher Gehalt mehr zu erkennen war. Gegen diese Instrumentalisierung wehrte sich Zwingli. Leider erstarrte die Ablehnung des Fastens zum konfessionellen Identitätsmarker. Es ist aber längst überfällig, dass evangelische Christ*innen die Fastenpraxis nicht mehr in Bausch und Bogen verwerfen und als Quelle von Missbräuchen und Fehldeutungen ablehnen.
Denn es hat durchaus sein Gutes, seine eigenen Gewohnheiten von Zeit zu Zeit zu hinterfragen und vorübergehend bewusst auf Überflüssiges zu verzichten und zu versuchen, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Vielleicht wird in dieser Zeit kein Alkohol getrunken, das Rauchen reduziert, der Internetkonsum dosiert oder der Smartphone-Gebrauch reguliert. Egal in welcher Form: Die Idee ist, dass man eine Zeitlang ein klein wenig Verzicht leistet. Das Wort «leisten» zeigt aber das Problem schon an, das wir Reformierten mit dem Fasten haben könnten: Der Sinn dieser Bemühungen kann nicht sein, sich selber dadurch ein bisschen besser oder toller, leistungsfähiger oder attraktiver zu machen. Fasten ist kein Selbstoptimierungstrip. Eine bewusste Abstinenz hat nur dann einen christlichen Wert, wenn sie uns auf die Spuren dessen führt, der von sich sagt: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr Hunger haben, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.» (Johannes 4,14)
Die Passionszeit kann eine Zeit der Besinnung und der Rückkehr zu sich selbst und zu Gott werden. Wo uns das gelingt, da ist all das, woran sich Menschen messen und wodurch sie sich zu finden meinen, all das, was Menschen zwingt, im Wettbewerb gegeneinander zu stehen, nicht mehr entscheidend. Denn für diejenigen, die sich auf die Spuren jenes Mannes aus Nazareth machen, bleibt all dies rein äusserlich. Denn sie haben in ihm ihr Lebensbrot gefunden. Und das sättigt, wie kein anderes! Denn durch Jesus, das heisst, im Hören und Lesen all jener Geschichten, die sich um seine Person gebildet haben, erschliesst sich uns das Leben als etwas wahrhaft Grosses – das seine unvergleichliche Grösse aber nur dann ausschöpft, wenn es sich verschenkt und anderen Menschen zum Lebensbrot wird.
David Jäger, Pfarrer Hombrechtikon
Frühere Ausgaben:
Ab Februar 2020 wurde der Name der Gemeindeseiten von reformiert.stäfa auf reformiert.lokal geändert.
Leitartikel - Das Wort als Lebensmittel
Wir nähern uns der Passionszeit, die wieder viele Menschen als eine Zeit des Fastens und des Verzichtes gestalten. Auch unter Reformierten kommt das wieder öfters vor. Das war nicht immer so: 1522 wurde in Zürich am ersten Sonntag der Passionszeit bewusst gegen die strengen Regeln der Kirche verstossen. Mehr oder weniger öffentlich wurde am ersten sogenannten Fastensonntag eine Wurst verspeist. Huldrich Zwingli war bei diesem Wurstessen mit von der Partie. Obwohl er selbst nicht von der Wurst gegessen habe, duldete er doch den Bruch mit der Fastentradition, denn im Mittelalter wurden viele kirchliche Handlungen derart materialisiert, dass darin kein geistlicher Gehalt mehr zu erkennen war. Gegen diese Instrumentalisierung wehrte sich Zwingli. Leider erstarrte die Ablehnung des Fastens zum konfessionellen Identitätsmarker. Es ist aber längst überfällig, dass evangelische Christ*innen die Fastenpraxis nicht mehr in Bausch und Bogen verwerfen und als Quelle von Missbräuchen und Fehldeutungen ablehnen.
Denn es hat durchaus sein Gutes, seine eigenen Gewohnheiten von Zeit zu Zeit zu hinterfragen und vorübergehend bewusst auf Überflüssiges zu verzichten und zu versuchen, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Vielleicht wird in dieser Zeit kein Alkohol getrunken, das Rauchen reduziert, der Internetkonsum dosiert oder der Smartphone-Gebrauch reguliert. Egal in welcher Form: Die Idee ist, dass man eine Zeitlang ein klein wenig Verzicht leistet. Das Wort «leisten» zeigt aber das Problem schon an, das wir Reformierten mit dem Fasten haben könnten: Der Sinn dieser Bemühungen kann nicht sein, sich selber dadurch ein bisschen besser oder toller, leistungsfähiger oder attraktiver zu machen. Fasten ist kein Selbstoptimierungstrip. Eine bewusste Abstinenz hat nur dann einen christlichen Wert, wenn sie uns auf die Spuren dessen führt, der von sich sagt: «Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr Hunger haben, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.» (Johannes 4,14)
Die Passionszeit kann eine Zeit der Besinnung und der Rückkehr zu sich selbst und zu Gott werden. Wo uns das gelingt, da ist all das, woran sich Menschen messen und wodurch sie sich zu finden meinen, all das, was Menschen zwingt, im Wettbewerb gegeneinander zu stehen, nicht mehr entscheidend. Denn für diejenigen, die sich auf die Spuren jenes Mannes aus Nazareth machen, bleibt all dies rein äusserlich. Denn sie haben in ihm ihr Lebensbrot gefunden. Und das sättigt, wie kein anderes! Denn durch Jesus, das heisst, im Hören und Lesen all jener Geschichten, die sich um seine Person gebildet haben, erschliesst sich uns das Leben als etwas wahrhaft Grosses – das seine unvergleichliche Grösse aber nur dann ausschöpft, wenn es sich verschenkt und anderen Menschen zum Lebensbrot wird.
David Jäger, Pfarrer Hombrechtikon
Frühere Ausgaben:
Ab Februar 2020 wurde der Name der Gemeindeseiten von reformiert.stäfa auf reformiert.lokal geändert.
reformiert.lokal 02.02 - Das Wort als Lebensmittel
reformiert.lokal 02.01 - HoSt 22 | Worum es uns geht
reformiert.lokal 01.02 - In vino veritas - Wider den nüchternen Alltag
reformiert.lokal 01.01 - Nächstenliebe
reformiert.lokal 12.02 - Dorfweihnacht - unterwegs nach Bethlehem... mit Abstand
reformiert.lokal 12.01 - Leben und ankommen im Advent...
reformiert.lokal 11.02 - Ewigkeitssonntag
reformiert.lokal 11.01 - Hüst und Hott - oder HoSt
reformiert.lokal 10.02 - Wir sind Jesu Jünger*innen!
reformiert.lokal 10.01 - Näher als wir denken
reformiert.lokal 09.02 - Die Schöpfung und der Mensch
reformiert.lokal 09.01 - Nicht von ungefähr
reformiert.lokal 08.01 - Kirchlicher Unterricht - Ausblick - Doppelausgabe Juli 5 Wochen
reformiert.lokal 07.01 - Anleitung zum Glücklichsein - Doppelausgabe Juli 5 Wochen
reformiert.lokal 06.02 - Unser Dreieine Gott
reformiert.lokal 06.01 - Die unendliche Geschichte
reformiert.lokal 05.02 - Kirchgemeindeversammlungen und Corona
reformiert.lokal 05.01 - Update zum Projekt HoSt22
reformiert.lokal 04.02 - Dank an alle Freiwilligen
reformiert.lokal 04.01 - "Seid gewiss: Ich bin mit euch alle Tage bis an der Welt Ende."
reformiert.lokal 03.02 - Es scheint ein Meister am Werk zu sein, ...
reformiert.lokal 03.01 - Kampagne "Brot für alle"
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